Immer Hawaii (German Edition) by Landgraeber Sabine

Immer Hawaii (German Edition) by Landgraeber Sabine

Autor:Landgraeber, Sabine [Landgraeber, Sabine]
Die sprache: eng
Format: epub
veröffentlicht: 2015-01-13T05:00:00+00:00


30

Anja

Als Anja ihre Wohnungstür aufschloss, war es fast schon wieder dunkel. Sie blieb kurz im Dämmerlicht stehen. Ihr Blick glitt durch das Wohnzimmer. Es sah einfach schrecklich aus. Immer noch lag ihr nicht ausgeräumter Koffer auf dem Boden, das Geschirr stapelte sich in der Spüle und über der ganzen Wohnung hing ein Hauch von Staub und Schmutz.

Anja schälte sich aus ihrem Mantel, hängte ihn ordentlich an die Garderobe und krempelte die Ärmel auf. Putzen war eigentlich nicht so ihr Ding, aber in den nächsten zwei Stunden spürte sie, wie sehr sie diese Arbeit genoss. Als endlich wieder alles glänzte und an seinem Platz stand, ließ sie sich zufrieden auf ihr Sofa fallen. Beim Putzen hatte sie viel nachgedacht und beschlossen, gleich am nächsten Morgen dem Buchladen von Charlotte einen Besuch abzustatten. Vielleicht konnte sie sie ja überreden, ihr die alte Stelle zurückzugeben.

Es klingelte.

Anja öffnete die Tür und sah direkt in Stefans Augen. Sie musste den Impuls unterdrücken, die Tür sofort wieder zuzuschlagen.

"Was willst du?"

Sie klang eher kläglich als hart, so wie sie es gewollt hatte.

"Bitte, wir müssen reden. Darf ich reinkommen?"

Anja gab die Tür frei und wandte sich um. Was sollte sie bloß tun? Wollte er doch bei ihr bleiben?

Sie blickte über ihre Schulter und sah, dass er ihr gefolgt war. Sie starrte auf seine Schuhe, weil sie Angst hatte, in seinen Augen zu versinken. Die Turnschuhe hatten sie im letzten Jahr zusammen gekauft. Sie konnte sich noch gut daran erinnern. Der Verkäufer in dem Adidas-Shop war so geduldig gewesen. Stefan hatte zum Schluss in einem Berg von Schuhen gesessen und sich nicht entscheiden können. Anja hatte schließlich die blauen schlichten Schuhe aus dem Haufen gepflückt und Stefan hatte sie dankbar genommen und zur Kasse getragen.

"Was willst du denn noch?" Es hörte sich ganz krächzend an. Sie räusperte sich. "Es ist doch alles gesagt."

"Aber … was ist mit dem Baby?"

Anja konnte es nicht fassen. Ging es ihm nur darum?

"Es wird zur Welt kommen."

Immer noch den Blick stur auf seine Schuhe gerichtet, setzte sie sich auf das Sofa. Die blauen Adidas folgten ihr.

"Ich … wir … ich bin schließlich der Vater."

Anja sah auf. Hatte er eine Ahnung davon, wie sie sich fühlte, seit er ihr ins Gesicht gesagt hatte, dass er seine ehemalige Freundin noch liebte? Einfach so.

"Stefan, was willst du noch von mir?"

"Na ja, wir bekommen ein Kind zusammen und ich …"

"Was sagst du da?", unterbrach ihn Anja. "Du hast mich geschwängert, aber das Kind werde ich alleine bekommen, das hast du mir gestern doch sehr deutlich klargemacht."

"Aber ich, also wir …"

"Was? Du hast gesagt, es gibt kein Wir mehr."

"Ich meinte ja auch Svenja und … Also, wir haben uns überlegt, dass …"

Nein, das konnte alles nicht wahr sein. Kam das wirklich von Stefan? Von ihrem Verlobten, der vor noch nicht mal drei Monaten vor ihr gekniet und sie gebeten hatte, seine Frau zu werden?

"Ich wollte dir nur sagen, Svenja und ich, wir unterstützen dich in allen Belangen."

Fassungslos starrte sie ihn an. Was war mit ihrem mitfühlenden, liebenswerten Mann passiert?



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